
Christiane Uttinger weiß, wie wichtig es ist, dass ältere Menschen gehört werden – und dass jemand da ist, der ansprechbar ist. Die 70-Jährige aus Melle-Mitte engagiert sich mit spürbarer Energie im Seniorenbeirat der Stadt Melle, einem Gremium, das die Interessen älterer Menschen vertritt und ihnen eine Stimme gibt.
Eigentlich war es ein persönlicher Impuls, der sie zum Engagement führte: „Als ich in Rente ging, brauchte ich eine neue Aufgabe“, erzählt sie. Heute organisiert sie mit Begeisterung Aktionen wie das Tanzcafé oder beteiligt sich an Projekten wie Fit mit dem Smartphone. „Es macht einfach Spaß, Dinge in Bewegung zu bringen und Menschen zusammenzubringen.“
Ein zentrales Thema, das Christiane Uttinger besonders bewegt, ist Einsamkeit im Alter. Sie erlebt, wie viele ältere Menschen zwar mitten in der Stadt leben, aber oft wenig soziale Kontakte haben. „Gerade bei der Weihnachtsgeschenk-Aktion des sehen wir das deutlich“, sagt sie. „Einige Menschen können ihre Geschenke nicht selbst abholen, weil sie niemanden haben, der sie begleitet. Wenn wir dann vorbeikommen, entstehen oft schöne Gespräche. Die Freude darüber, dass jemand da ist, ist riesig.“
Auch digitale Teilhabe spielt für sie dabei eine wichtige Rolle. Im Rahmen des Projekts „Fit mit dem Smartphone“ helfen sie und andere Engagierte aus dem Meller Jugendparlament älteren Menschen, den Umgang mit Handy und Tablet zu erlernen – damit Kontakte nicht abreißen, wenn Familie und Freunde weit entfernt leben. „Wenn man sieht, wie stolz jemand ist, weil er endlich ein Foto verschicken oder eine Nachricht schreiben kann – das ist einfach schön.“
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist der Seniorenpass der Stadt Melle. Für dessen Einführung hat sich der Seniorenbeirat intensiv eingesetzt. „Das war schon ein kleiner Kampf“, erinnert sie sich. „Wir wollten, dass möglichst viele Menschen mit geringem Einkommen Zugang zu Kultur, Sport und Bildung haben. Das ist echte Teilhabe.“ Der Seniorenpass ermöglicht ermäßigten Eintritt etwa in die Freibäder, Vergünstigungen bei Kulturveranstaltungen und Bildungsgutscheine für die Volkshochschule.
Christiane Uttinger ist überzeugt: Teilhabe darf keine Frage des Geldbeutels sein. „Jeder sollte die Möglichkeit haben, ins Café zu gehen, Freunde zu sehen oder Kultur zu erleben – ganz selbstverständlich.“


Als ansprechbare Teilhaberin versteht sie sich im wörtlichen Sinne. Wer ein Anliegen hat, darf sich melden – über das Familienbüro, telefonisch oder persönlich. Auch wenn sich bisher noch wenige direkt an sie gewandt haben, weiß sie, wie wichtig niedrigschwellige Ansprechpersonen sind. „Manchmal reicht ein Gespräch, um eine Tür zu öffnen. Aber den ersten Schritt müssen die Menschen selbst machen – und wir müssen dafür sorgen, dass es Angebote gibt, die sie wahrnehmen können.“
Ihr Engagement im Seniorenbeirat ist für sie weit mehr als ein Ehrenamt. Es ist ein Beitrag zu einer Stadtgesellschaft, die niemanden zurücklässt. Mit Projekten gegen Einsamkeit, für bessere Vernetzung und für soziale Teilhabe gestaltet sie aktiv mit.











