
Wenn alte Lampen wieder leuchten, Plattenspieler sich wieder drehen und alte Computer neues Leben bekommen, dann steckt dahinter oft er: Tobias Mehl. Mit ruhiger Hand, technischer Neugier und einer gehörigen Portion Geduld bringt er Geräte zurück ins Leben. Für viele Menschen bedeutet das: ein Stück Alltag retten, Erinnerungen bewahren, Geld sparen – und Müll vermeiden.
Tobias ist 36 Jahre alt, gelernter Mechatroniker und Elektroingenieur. In Melle kümmert er sich im Repair Café um alles, was Kabel, Chips oder Platinen hat. Außerdem sorgt er dafür, dass Werkzeug und Material da sind, wenn sie gebraucht werden. „Ich repariere elektronische Sachen – und manchmal rette ich damit mehr, als man auf den ersten Blick sieht.“
Sein persönlicher Antrieb? Helfen – und dabei selbst immer weiter lernen. „Jedes neue Gerät ist wie ein Rätsel. Ich muss erst verstehen, wie es funktioniert, und dann herausfinden, wo der Fehler liegt. Oft hat jemand anderes aus dem Team eine Idee. Diese Mischung aus Fachwissen und Teamgeist ist großartig.“
Ein Erlebnis bleibt ihm besonders im Gedächtnis: Eine Frau brachte den alten Plattenspieler ihres verstorbenen Mannes mit. Der Antriebsriemen hatte sich nach Jahren in eine zähe Masse verwandelt, alles war verklebt. Tobias reinigte das Gerät, die Dame organisierte einen Ersatzriemen und so brachte er den Plattenspieler wieder zum Laufen. „Die Frau hat sich riesig gefreut, dass sie die alten Platten wieder hören konnte. Da merkt man: Wir reparieren nicht nur Dinge, wir retten auch Erinnerungen.“
Für Tobias bedeutet Teilhabe, dass jeder so mithilft, wie er kann. Diese Haltung begleitet ihn schon seit seiner Jugend. Früher war er Tischtennistrainer und Betreuer in einer Jugendgruppe für Amateurfunk. „Ehrenamt ist für mich immer selbstverständlich gewesen. Es macht Spaß, gemeinsam etwas zu bewegen.“


Auch die Nachhaltigkeit spielt für ihn eine große Rolle. „Manchmal retten wir Kulturgüter – wie Röhrenradios oder alte Laptops, die man nicht mehr kaufen kann. Und gleichzeitig leisten wir einen Beitrag für die Umwelt, indem wir Müll vermeiden.“ Für Tobias ist das Repair Café Ausgleich zum Alltag als Elektroingenieur, in dem er meist am Computer sitzt. Hier kann er mit den Händen arbeiten und am Ende sehen: Es funktioniert wieder.
Für ihn ist klar: Teilhabe heißt, nicht nur für sich selbst zu handeln, sondern für die Gemeinschaft. Im Repair Café geschieht das auf ganz praktische Weise – mit jedem reparierten Staubsauger, jedem funktionierenden Radio, jedem geretteten Plattenspieler.











