Siegfried Hehemann weiß, wie viel man bewegen kann, wenn man sich engagiert. Der 69-Jährige aus Melle-Oldendorf ist kaufmännischer Angestellter im Ruhestand – zumindest auf dem Papier. Denn wer ihn erlebt, merkt schnell: Wirklich stillsitzen kommt für ihn nicht infrage. Und so engagiert er sich seit vielen Jahren ehrenamtlich, unter anderem im Seniorenbeirat der Stadt Melle und seit 21 Jahren im Sportverein SV Oldendorf.
„Teilhabe bedeutet für mich, etwas für die Allgemeinheit zu bewegen und möglichst viele Menschen einzubeziehen“, sagt er. Diese Haltung begleitet ihn schon seit seiner Jugendzeit. Als Geschäftsführer des Stadtjugendrings brachte er in den 1970er Jahren den Ferienpass auf den Weg – ein Angebot, das bis heute Generationen von Kindern durch die Sommerferien begleitet. Gemeinschaft, Engagement und Zuversicht: Das zieht sich wie ein roter Faden durch sein Wirken.
Auch im Seniorenbeirat bringt er diesen Geist ein. Hier setzt er sich dafür ein, dass ältere Menschen aktiv am gesellschaftlichen Leben in Melle teilhaben können – und dass ihre Anliegen gehört werden. Ein wichtiges Instrument dabei ist der Seniorenpass: eine Sammlung von Vergünstigungen und Angeboten, die Seniorinnen und Senioren in Melle, die Grundsicherung und Wohngeld empfangen, den Alltag erleichtert. Ob ermäßigter Eintritt ins Freibad, vergünstigte Kulturveranstaltungen oder Preisnachlässe bei Freizeitangeboten – der Seniorenpass bringt Möglichkeiten mit sich, die sonst oft ungenutzt blieben. „Viele wissen gar nicht, welche Vorteile es gibt. Es lohnt sich, da genau hinzuschauen“, betont Hehemann.
Besonders am Herzen liegt ihm die digitale Teilhabe älterer Menschen. Gemeinsam mit dem Jugendparlament hat der Seniorenbeirat das Format „Fit mit dem Smartphone“ ins Leben gerufen. Hier helfen Jugendliche Seniorinnen und Senioren individuell bei Fragen rund um das Handy: Fotos sortieren, WhatsApp richtig nutzen, Fahrkarten buchen. „Wir haben gemerkt, dass Gruppenangebote oft zu allgemein sind. In den Einzelgesprächen können wir ganz konkret helfen – und das macht einen echten Unterschied.“
Für viele Teilnehmende bedeutet diese Unterstützung mehr Unabhängigkeit und stärkere Verbindungen zu Familie und Freunden. „Gerade wenn die Kinder weit weg wohnen, ist das Smartphone oft das wichtigste Fenster zur Welt“, erklärt er.
Seine Motivation beschreibt er mit einem Lächeln: „Mein Bruder sagt immer, ich habe ein Helfer-Syndrom.“ Ob Seniorenpassfragen, Wunschbaum auf dem Meller Weihnachtsmarkt oder Smartphone-Tipps – er ist zur Stelle, wenn jemand Unterstützung braucht. Und er tut das mit einer beeindruckenden Mischung aus Wissen, Erfahrung, Humor und Gelassenheit.
Siegfried Hehemann ist überzeugt: Teilhabe hört im Alter nicht auf – sie bekommt neue Facetten. Mit Projekten wie dem Seniorenpass, dem Seniorenbeirat und digitalen Lernangeboten ermöglicht Melle Zugänge, die Menschen verbinden. Und er ist einer, der diesen Weg mitgestaltet.
